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Erich Siebel

* 1891 † 1961

EM SS 1950

Leben

Ordentlicher Professor an der TH Stuttgart, Vorstand der Materialprüfungsanstalt der TH Stuttgart.

Erich Siebel war ein deutscher Werkstofftechniker und Materialprüfer. Von 1931–1940 und 1947–1961 war er Professor für Werkstoffkunde, Materialprüfung und Festigkeitslehre sowie Leiter der Materialprüfungsanstalt an der TH Stuttgart. Von 1950 – 51 Rektor der TH Stuttgart.

Siebel studierte Hüttenmaschinen- und Walzwerkskunde an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg und promovierte zum Thema Grundlagen zur Berechnung des Kraft- und Arbeitsbedarfs beim Schmieden und Walzen. Nach einer Zeit als Betriebsingenieur in der Eisenhüttenindustrie wurde er 1931 als Ordentlicher Professor für Werkstoffkunde, Materialprüfung und Festigkeitslehre an die Technische Hochschule Stuttgart und gleichzeitig zum Vorstand der Stuttgarter Materialprüfungsanstalt berufen. Seine Experimente führten zu einer neuen Berechnungsformel, die später im Deutschen Dampfkesselausschuss eingesetzt wurde. Er beschäftigte sich neben der Verwaltung hauptsäclich mit der Lehre und betrieb Grundlagenforschung in der Verschleißtechnik, untersuchte die Spannungsverteilung und Festigkeit von Konstruktionselementen und testete Dichtungen und Flansche. Zwischen 1932 und 1940 publizierte er nicht weniger als 68 Arbeiten. 

Neben seinen wissenschaftlichen Fähigkeiten galt er als begnadeter Kommunikator mit der Fähigkeit, „hemmende Überbleibsel einer allzu autokratischen Herrschaft abzubauen und an anderer Stelle ein Kollegialitätsprinzip einzuführen, das alle Mitarbeiter in gleicher Weise ehrte und an den rasch offenbar werdenden Erfolgen … teilhaben ließ“ (Quelle: „Zerreißprobe? Rüstungsforschung an der Abteilung Maschinenbau der MPA Stuttgart von 1933 bis 1945“ von Jens Klein, Logos Verlag Berlin, 2019)

1940 wurde Siebel Präsident des Staatlichen Materialprüfungsamtes in Berlin-Dahlem (der heutigen Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, BAM). 1947 ging er an die Technische Hochschule Stuttgart zurück und leitete die Materialprüfungsanstalt erneut bis 1961. Von 1950 bis 1951 war er Rektor der TH Stuttgart. 

Siebel hat wichtige Beiträge zur Festigkeitsforschung, Festigkeitslehre und zur Werkstofftechnik geleistet. Bahnbrechende Arbeiten betreffen die wissenschaftlichen Grundlagen für den Bau von Dampfkesseln und Druckgefäßen sowie die Verformungskunde.

Ehrungen

  • 1958 Grashof-Denkmünze des Vereins Deutscher Ingenieure
  • Ihm zu Ehren verleihen der Deutsche Verband für Materialforschung und -prüfung (DVM) und die Europäische Forschungsgesellschaft für Blechverarbeitung die Erich-Siebel-Gedenkmünze, eine der wichtigsten Auszeichnungen der deutschen Werkstofftechnik.

Berthold Fein

Carl Krug