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Was ist diese „Nachhaltigkeit“ eigentlich?

Ein Kommentar des Hütte-Aktiven Lucas Fiola für die Aktivitas

In Zeiten, in denen Greta Thunberg Politiker*innen bewegen kann, grüne Versprechungen zu machen und Hütte-Aktiver Robin Prinz die Fridays For Future – Demonstrationen in Stuttgart maßgeblich mitgestaltet, kommt die Frage auf, was diese „Nachhaltigkeit“ eigentlich genau ist. Trendwort, Öko-Diktatur-Sprech oder zwingend erforderliches Word-Framing? 

Der Begriff entstammt bereits dem frühen 18. Jahrhundert und wurde durch den (Freiburger) Hans Carl von Carlowitz eingeführt. Von Carlowitz, Oberbergmann, bezog den Begriff jedoch ausschließlich auf die Forstwirtschaft. Das Prinzip? Schlüssig wie einfach. Nur so viel Holz schlagen , wie der Wald regenerieren kann. Schließlich will man ja noch lange Holz vor Ort haben. Heutzutage gibt es keine klare, eindeutige Definition mehr. Die Auslegung, was man darunter zu verstehen habe, ist mittlerweile durch die hitzig geführten gesellschaftlichen Debatten stark politisiert und fällt dementsprechend vielfältig und breit aus. Die gängigste und akzeptierteste entstammt dem „Brundtland-Bericht“ der Vereinten Nationen aus dem Jahre 1987 und beschreibt ein allgemeines, spartenübergreifendes Gesellschaftsbild:
 

„Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die gewährt, dass künftige Generationen nicht schlechter gestellt sind, ihre Bedürfnisse zu befriedigen als gegenwärtig lebende.“ (Hauff 1987, S. 46). 

So allgemein, so selbstverständlich. Schließlich will jede*r, dass die eigenen Nachkommen ähnliche Voraussetzungen haben. Und doch existiert viel Diskussionsbedarf, was es denn nun genau bedeutet. Für Regierungen, für Nationen, für Einzelne.

Es gibt genau deswegen viele detailliertere Definitionen. Doch trifft die Einschätzung der Vereinten Nationen letzten Endes den Kern des Aussage doch recht gut. Ähnlich handhabt es sich mit dem Grundgesetz der BRD, in dem es heißt: „Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt.“ 

Bezogen auf künftige Generationen bedeutet das ganz klar: handle nur so, wie auch du behandelt werden wollen würdest.
Und genau dadurch ist die Verantwortungsfrage ganz klar zu beantworten. Für Regierungen, für Nationen, für Einzelne! 

Wir sind verpflichtet, den eigenen Lebensstil so zu gestalten, dass wir nicht aktiv dazu beitragen, dass es künftigen Generationen schlechter geht. Und das auf allen Anwendungsfeldern. Ganz vorne steht natürlich der Konsum. Was braucht man wirklich? Ist die dicke Karre notwendig, wenn durchschnittlich 1,2 Personen in einem Auto sitzen? Muss man wirklich jeden Tag Fleisch und Wurst essen? Und so weiter. 

Und alles auf die Chinesen und Inder abschieben, die in ihrer Hochindustrialisierungszeit maßgeblich die Umwelt verschmutzen, ist zu einfach und zu ausgedacht. Denn ein beachtlicher 

Teil dieses Drecks entsteht nur, da wir, der feine ökologische Westen, preiswerte Produkte konsumieren wollen.
Denn der größte Feind des Menschen ist der Mensch selbst. Blöd nur, wenn dabei auch Natur und Zukunft leiden.
 

Ist „Nachhaltigkeit“ nun ein Kampfbegriff von „Extinction Rebellion“ und wird Greta Thunberg wirklich von den „Bilderbergern“ instrumentalisiert, um die Gesellschaft zu spalten? Die einfache Antwort lautet: nein. Wir müssen beim Einzelnen anfangen. Nur dann kann sich das große Ganze verändern. Denn: es steht und fällt mit dem Konsum der Individuen. 

Nachhaltigkeit ist ein zwingend erforderliches Selbstverständnis. Auch , wenn man dann über ein Tempolimit auf Autobahnen reden muss. Denn diese „Öko-Radikalen“ wollen letzten Endes nur 

eines: eine Welt hinterlassen, die möglichst die ähnlichen Voraussetzungen eines „guten“ Lebens erfüllt so wie wir es kennen. Und dazu zählt eben nicht, 10-Euro Klamotte zu tragen oder 240km/h schnell fahren zu können.

Die Aktiven machen es vor – und alle ziehen mit.
Der nicht-ökoradikale Fio